Besuch beim Saarländer Pilzverein 2002 - 1

Pilzkundliches Wochenende der Pilzfreunde Saar-Pfalz e.V. ... vom 26.09. bis 29.09.2002

...so steht es im Prospekt den Harry mir zuschickt und macht mich neugierig. Das Ambiente sieht gut aus und ich beschließe:  Das schaue ich mir an.

Bei strömenden Regen fahre ich am Donnerstag los und der begleitet mich die ganzen 500 Kilometer bis ins Saarland. Erst als ich bei der Abfahrt Bexbach die Autobahn verlasse wird der Himmel heller, das Unglaubliche passiert der Regen hört auf. Nun muss ich suchen wo ich hin muss. Ich fahre ins Städtchen und frage den nächstbesten Fußgänger nach der Straße in der der 1. Vorsitzende des Pilzvereines wohnt. Die Auskunft ist vortrefflich und ich habe keine Probleme das Haus von Harry Regin zu finden.

  Es gibt auch einen Hinweis am Haus, eine ganze Galerie Kakteen verziert es. Alle die Harry kennen, wissen, dass sein zweitgrößes Hobby eben diese stacheligen Gesellen sind. Im Haus sind Sebastian und Jens, die Söhne von Harry, sie erklären mir wie ich nach Kirkel komme. Da es aber doch nicht so einfach ist 20 Ecken, Abzweigungen und Kreisverkehre im Kopf zu behalten, bekomme ich eine Landkarte gemalt an der ich mich orientieren kann. Durch eine malerische Landschaft und nette Ortschaften gelange ich zum Haus Burgblick, mein Zuhause für die nächsten Tage.  Es sind erst wenige Besucher des Pilzkundlichen Wochenende da. Ein Hallo gibt es, als ich ein bekanntes Gesicht sehe, Matthias kommt aus der Gartentür, ihn  kenne ich aus dem Pilzechat, sofort habe ich "Matzi" (so schreibe ich ihn immer an) erkannt. Er ist mir behilflich meine sieben Sachen auf mein Zimmer zu bringen. Auch Matzi hat eine Regenreise hinter sich, allerdings nicht so weit, nur von Nürnberg rüber. Rasch richte ich mich häuslich ein. Es ist noch eine Kurzexkursion geplant und der Nachmittag schreitet voran, Hunger habe ich auch. Gut, dass noch Reste von meinem Reiseproviant da sind. Nachdem ich meinen knurrenden Magen beruhigt habe, schlüpfe ich in die Waldklamotten und begebe mich mit Pilzkorb und Messer bewaffnet in den Aufenthaltsraum. Die Pilzinteressierten haben sich inzwischen vermehrt, so sind wir bald in Richtung Wald unterwegs. Westlich der Kirkelburg betreten wir einen bewaldeten Hang. Große Buchen gehören zum Bestand und ihr grünes Blätterdach filtert das Licht zu einer leichten Dämmerung.  Weit sind wir noch nicht gegangen, da bekomme ich etwas in die Hand gedrückt: "Als kleine Vorspeise bis zum Abendessen!" Matzi hat einen kleinen Steinpilz gefunden, den schenkt er mir hiermit, meine Güte muss ich verhungert aussehen. Wir flachsen über die ungeheure Menge der Vorspeise und suchen weiter. Immer wieder wandern Pilze in die mitgebrachten Körbe. Aus allen Ecken werden sie hervorgeholt. Interessant was hier so herumwächst, wenn man genau hinschaut!                

Es wird schon recht duster, trotzdem finden wir äußerst hübsche Sachen, diesen reizenden Kussmund, der ein Kartoffelbovist ist und sich als Standort eine senkrechte Felsenwand ausgesucht hat, Scheidenstreiflinge und Täublinge zeigen im Blitzlichtgewitter ihre feinen Strukturen. Imposante Baumpilze verzieren die Bäume, während eine Faltentintlingsarmee auf dem Waldboden entlangmarschiert.  Selbst so profane Schwammerl, wie Steinpilze sammeln wir zu Speisezwecken! Natürlich muss man sie erst mal finden, wenn sie sich in zwei Meter Höhe über unseren Köpfen auf den Felsen verstecken. Manche Steinpilze

haben nur den Hauch eines Blickschutzes, Perlpilze, die es hier in Unmengen gibt, leisten sich den den ganz freien Stand ebenso Gelbe Knollenblätterpilze wachsen ganz frei und sorglos und Becherlinge machen eine Klettertour auf liegenden Baumstämmen.

Und wenn so hübsche Weggefährten unsere Waldbegehung begleiten, so muss man sie auch mitnehmen, zwar nur als Bild, aber gefallen tun sie uns allen.

Mit vollen Körben begeben wir uns zurück zum Haus Bergblick. Unsere Beute wandert zum einen in den Ausstellungsraum zum anderen in die Küche. Heute gibt es ein kaltes Büfett vom Feinsten über das wir uns mit Heisshunger hermachen.