Herbst 2002 - 2

Heute ist der  18. August 2002.

Leider ist Katastrophenzeit, nach den immensen Regenfällen vor einer Woche ist die Elbe über die Ufer getreten und hat unglaubliche Schäden angerichtet und sie wird es noch weiter tun, denn das Wasser der Mulde ein Seitenfluss der Elbe ist erst kurz vor Bitterfeld und die Flutwelle wird sich weiter über Magdeburg nach Hamburg wälzen.

Vorige Woche Sonntag, den 11.08.2002 bin ich von Schwerin heim gefahren, da dachte ich, wir hier in Bayern haben Land unter, ab Ulm waren die Straßen Bäche, die Bäche Flüsse und die Flüsse Ströme. Trotz vieler Schäden die hier durch das Hochwasser angerichtet wurden, kamen wir noch mit einem blauen Auge davon und die hochwassererprobte Stadt Passau hat auch diesen Wahnsinn hinter sich. Nun schauen wir mit Bangen nach Sachsen was sich dort weiter für Mensch und Tier ereignet.

Wie glücklich kann ich mich schätzen, da ich mich nicht in so einer schlimmen Situation befinde wie viele andere Menschen in dieser Zeit.

Für mich ist Urlaubszeit, seit einer Woche Sommer und Pilzzeit, denn der Mond steht günstig, er ist schon fast dreiviertelvoll. Also muss sich im Wald was regen. Die Pilzmyzelien hatten Wasser satt und nun Sonne satt, schauen wir mal:

Zu meiner Freude konnte ich letzten Freitag meinen Sohn und meine zwei Enkel zum Pilzesuchen überreden, in den besten Steinpilzwald den ich kenne und in dem die kurzen Beinchen meiner Enkel noch mithalten können. Gering war die Beute, dabei hatte ich mir doch einiges erhofft. Ganze 15 Steinpilze haben wir gefunden, das war schon enttäuschend. Trotzdem zieht es mich heute wieder in diesen Wald, von dem ich weiß, dass er immer für eine Überraschung gut ist. Fliegenpilze sind Glücksbringer und ein solcher begrüßt mich im Wald mit seinem leuchtenden Rot.

Pilze können einen ungemein erschrecken, besonders wenn sie so groß sind wie der erste den ich sehe. Waren wir denn am Freitag blind gewesen, es sind doch nur zwei Tage vorbei... oder kann so ein tolles Exemplar in so kurzer Zeit wachsen? Schwer zu sagen. Mitnehmen kann ich ihn eh nicht, er fühlt sich recht weich an, also ist er von Pilzfliegenlarven ausgehöhlt. 

Wasser brauchen Pilze jede Menge, dieser hat sich ein ganz feuchtes Plätzchen ausgesucht, er steht 30 Zentimeter über dem Wasserspiegel eines Bächleins.  Er ist ebenfalls in einem Zustand der ihn zu Speisezwecken ausschließt. Den kleinen knackigen Bruder nehme ich mit! In der Buchenwaldecke werde ich von großen Steinpilzen fast verfolgt. Ouh man, wann sind sie nur gewachsen? Naja, vor 2 Tagen waren sie eben bedeutend schmächtiger, wie hätten wir sie in ihrem Versteck sehen sollen?

Huflattich bedeckt einen feuchten Streifen im Boden,  ein großer gelber Steinpilz versteckt sich darin. Er hat sehr festes Fleisch und keine Maden. Dieser Ecke werde ich in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. Endlich komme ich zu einem Bild des Violetten Schleierlings, schon beeindruckend diese Färbung und essbar ist er auch noch!

Buchenlaub auf dem Waldboden, nichts schärft den Pilzblick besser! Egal, ob sich der Steinpilz mit einem Blatt den Hut verziert oder ob sich der Pilz überhaupt nicht sehen lässt, ich finde ihn. Vor Überraschungen ist man allerdings nie sicher. Dieser Laubhaufen bedeckt nicht einen sondern zwei Steinpilze!

 Ein Pilz nach dem anderen wandert in meinen Korb.  Es gibt ja noch so viele Pilze, kleine Helmlinge, Unmengen an Cortinarien, Täublinge die zur Zeit an Wassermangel leiden und schon ganz runzelige Köpfe haben. Da würde der Tag nicht ausreichen wollte ich alle Pilzschönheiten einpacken, so nehme ich nur die ganz besonderen mit der  Kamera auf um sie hier zu zeigen.

Aufgeblasene Existentien

          fantastische Farbschönheiten

sportliche Antiboden

 
und Steinpilze...

    
          Steinpilze...

 
Steinpilze!

Kann ein Pilz schöner wachsen?

Ein Gedicht von Umgebung, Kunst in der Natur! Ein absoluter Favorit für einen ersten Platz. Ich kann diese Schönheit nicht zerstören und lasse den Pilz an Ort und Stelle zur Zierde des Waldes, die die Pilze in ihrer Vielfalt darstellen.

Außergewöhnlich ist neben meinem vollen Pilzkorb auch noch ein Mitbringsel aus dem Wald:  Ein Schneckenhaus, das alle mir  bisher bekannten Größen überschreitet, Durchmesser 6,8 Zentimeter! Obwohl die Schnecken, wenn es um Pilzesuchen geht, oft meine schlimmsten  Feinde sind, ihr Appetit auf Pilzfleisch ist enorm, stehe ich solchen Ausmaßen mit Respekt gegenüber.