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30.April 2005 Bis 9 Uhr haben sich alle Besucher auf meiner Terrasse eingefunden. Joachim und Natschi werden heute noch kommen, aber erst nach dem Mittag, also ziehen wir sieben los zur Hammerschmiede. Uschi freut sich schon sehr, da weiß sie Bescheid, wo die Morcheln wachsen. Ich selbst mache mir an sich nicht viele Hoffnungen, habe ich doch auf meinen vorhergehenden Begehungen nur zwei kleine Morchelchen entdecken können, die habe ich stehen gelassen, mal sehen, wenn sie sich nicht vermehrt haben könnten sie ja größer geworden sein. Weder noch, sie sind einfach nicht mehr da! Sollte da Konkurrenz im Spiele sein? Möglicherweise!
Jedoch an der Stelle der alten Fichtenstöcke blitzen doch noch ein paar Morcheln aus dem dichten Gras. Peter sieht das überhaupt nicht problematisch, es gibt Prachtbecherlinge, den Größten Scheibling, ein morchelverwandter Pilz, schwarze Holzkeulen, winzigste borstige Becherlinge, die Hundsflechte ziehen wir von einem Baumstumpf, es gibt ein Geräusch als würde man einen Klettverschluss öffnen, da sich die Flechte mit seinen stacheligen Auswüchsen auf der Unterseite in seinen Untergrund förmlich verbissen hat. Tja, die Natur ist uns doch immer voraus!
Am Ende des Weges ist Uschi schon voraus gegangen, ich lege einen Zahn zu, falls es da Morcheln gibt, will ich nicht hinten dran sein! Aber zu unserer Enttäuschung gibt es auf der alten Rinde nicht das kleinste Pilzchen. War die Hoffnung darauf doch wider besseres Wissen. Klar wächst nichts, die Rinde ist letztes Jahr mit Morcheln bestückt gewesen, im Prinzip nichts anderes als Mulchmorcheln! Und neue Rinde haben uns die Waldarbeiter leider nicht hingestreut!
Pestwurz in Hülle und Fülle entdecken wir hinter dem Fichtenwäldchen, sie wächst auf einer Feuchtwiese. Das ist für Morcheln viel zu feucht und humos, allerdings werde ich die Stelle nicht vergessen, wenn die Pestwurz über längere Zeit den Boden gefüllt hat, könnte mal eine Morchelphase ablaufen!
Pilzsucher sind immer mit geneigtem Kopf unterwegs, also entdecken wir auf dem Rückweg alles mögliche Getier, das am Wegrand fleucht und kräucht. Ein kleiner Frosch wird zum Fotostar, Peter hat ihn am Ende aus allen Richtungen im Kasten. Das ganze beäugt ein Vogel, der neugierig über Baumstämme lugt, beim zweiten Hinsehen, entpuppt er sich als Ende eines Fichtenastes. So manche schillernde Kreatur säumt den Pfad und sie alle müssen digitalisiert mit.
Es wird Zeit nach hause zu fahren, Natschi könnte wieder vor verschlossener Tür stehen und der Zug von Joachim müsste kommen, leider hat er mir die genaue Uhrzeit nicht gesagt, Wie letztes Jahr, schrieb er im Chat, Himmel, das weiß ich doch nicht mehr!
Wir sind auf der Terrasse und ich bin unschlüssig was ich machen soll, da kommt das grüne Auto mit Natschi die Straße heruntergefahren, zugleich läutet das Telefon, es ist Joachim: "Hallo ich bin da!" "Oh, gleich holen wir Dich...!" "Nene, ich sitze schon im Gasthaus, gleich kommt mein Mittagessen."
Ja super, das ist für mich eine kleine Ecke Stress weniger.
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