Morcheltreffen 2005 - 5

1. Mai nachmittag, Zehn Menschen wollen nun bewegt werden, wohin? Steilwand? Ich schaue die Gesellschaft an, ja die packen  das! Die Sitzplätze in den Autos werden eingeteilt, die Fahrt geht Richtung Obergünzburg. Am Ortseingang geht es in ein  Neubaugebiet, lauter schöne Einfamilienhäuser mit Garten, der Mulch leuchtet schon von Weitem! Doch zuerst geht es weiter zur Steilwand danach werden wir uns das näher anschauen!

Durch  ein Meer von Löwenzähnen bewältigen wir die ersten 25 Höhenmeter. Drei Dreifach-Zäune sind zu bewältigen.  Nicht mal die Längsten von uns können darüber steigen, alle müssen sie unten durch, für mich und andere kleine Mäuse problemlos. Joachim und Natschi wollen den Berg nicht mitmachen, Joachim muss auf sein Herz aufpassen, es ist    ungewöhnlich warm und Natschi will ihrer Hündin Josy die Anstrengung ersparen. Nach  den nächsten 15 Metern bergwärts kommt  der letzte Zaun, dann wird es steil! Also hinauf geht es, da oben könnten  Speisemorcheln wachsen. Im unteren Teil auch Spitzmorcheln.

Uschi genügt das Gekrieche durch die Zäune,  sie schaut sich unterhalb der Steilwand um. Ich weiße sie auf die Spitzmorcheln hin. Während große Männer mit dem Zaun kämpfen sind die Mäuse schon am Ernten. Und das will was  heißen, wenn man ruhig im Hang steht, bewegen sich die Schuhsohlen  langsam rückwärts, rutschend auf altem Buchenlaub und feuchtem  Untergrund. Ich war vor 14 Tagen schon hier und brachte 20 Speisemorcheln heim, meistens gibt die Stelle so 50 Stück her. Ich finde, dass dieses Jahr sehr wenig Laub auf dem Boden liegt. Trotzdem könnten von mir  übersehene Pilze nun sichtbar sein.

Zu meiner Freude tönt immer es wieder aus dem Hang, ah da, hier und dort. Na prima, dann sind doch noch welche gewachsen. Auch Hansa findet eine: "Schau Elfi, da vor Dir  steht eine." Ich schaue, aber außer Buchenlaub sehe ich nichts.  "Pass auf, dass Du nicht drauftrittst!" Wo ist die Morchel,  auf die ich nicht treten soll? "Gleich wird sie Dich beißen!"  Hä? Endlich sehe ich sie, die steht ja zwei Meter von mir weg, soo große Schritte mach ich doch nicht! Uschi ruft von unten: "Ich habe ein Nest Spitzmorcheln!" Doch schon bald bleiben weitere  Fundmeldungen aus.

Iris ist etwas gefrustet, nicht  eine einzige Morchel hat sie gefunden, dafür entdeckt sie die herrliche Landschaft des Allgäus.

Auf dem Rückweg biegen wir in die  Neubausiedlung ein. Im Konvoi fahren wir im Schritt sämtliche Straßen ab. Aus jedem Auto spähen die Augen in die neu angelegten Gärten. Viele sind so neu, da haben die Besitzer haben nicht mal Mulch  ausgebreitet, da kann ja nichts wachsen! Was sich die Leute hinter den  Fenstern wohl denken, was wir hier tun? Trotz unseren gut geschulten Augen, bleibt der Morchelschrei leider aus.

Zuhause will Peter noch ein Bild vom Schwammerlkönig und der Morchelkönigin. aber gerne! Dann zählen wir unsere Pilzbeute 16  Speise- und 5 Spitzmorcheln. Dass sich die Morchelzeit in unserer Region  dem Ende zuneigt ist an den gelben Wiesen zu sehen, wenn der Löwenzahn  in voller Blüte steht, ist die Hochsaison vorbei. Wir versammeln uns wieder auf der Terrasse, um von unseren Erlebnissen zu sprechen. 

Für drei meiner Besucher ist die Zeit leider um. Hansa hat eh nur eine Stippvisite gemacht. Zum Abschied lässt er uns einige gute Weinflaschen da. Peter und Karen müssen auch wieder heim, die Arbeit ruft. Oh, Peter bist schon traurig,  weil die Zeit um ist?