Egal auf welchem Platz ich die Morcheln suche, sie sind überall, gut getarnt wie immer, aber meinem geübten Blick entkommen sie nicht. Allerdings taucht ein Problem auf, es wird hochsommerlich heiß. 30° und mehr zeigt das Quecksilber. An den Beutetellern kann man es bereits sehen, die Leisten der Pilze sehen immer schmäler aus.

Vielleicht kann ich mit der Morchelgesellschaft hier noch etwas holen. Ganz nahe bei meinem alten Kemather Speisemorchelplatz entdecke ich am 16. April riesige Spitzmorcheln. Wie oft habe ich diese Ecke schon angeschaut? Immer erfolglos, ich war einfach nur zu weit links durch diesen Abhang gegangen.

Doch meine Morchelvorräte sind bereits stark angewachsen und ich verspeise von den frischen Fängen nach Herzenslust. In den Auwäldern drücken bereits die Speisemorcheln, sogar die Käppchenmorchel zeigt sich.An der Wertach Speisemorcheln finden, heißt sie wachsen auch auf der Steilwand. Ganz junge knackige begrüßen mich. Bitte wachst langsam!

19. April. Meine Plätze in den Bergen suche ich ab. Ja, ist denn da noch Ostern? Ostereier, die sich bewegen? Nein. Rosenkäfer sind unterwegs, für mich sind das Morchelkäfer, sind die aktiv, sind es die Morcheln auch. Sehr genau muss ich schauen, denn die Pestwurz ist schon sehr hoch und darunter sind die Morchelverstecke.

Seit 14 Tagen besuche in laufenden Abständen meine Rindenmulchplätze. Es ist zum einen ein Lärmwall an einer Eisenbahnlinie, zu zweiten ein neuer Großmarkt, bei dem herrlicher Mulch um seinen Parkplatz verteilt wurde. Der Wall enttäuscht mich absolut, da pruzzelt auch den ganzen Tag die Sonne drauf. Doch heute am 20. April werde ich beim Markt fündig, einige Büschel Morcheln drücken aus den Rindenstücken. Heissa, sie wachsen hier. Es ist ja immer ein Pokerspiel mit solchen Plätzen. Passt der Mulch, passt der Untergrund, ist es feucht genug. Und wie alles passt! Zwei Tage später kann ich es kaum glauben, welche Menge ich ernte. Das Morcheltreffen ab dem 26. April kann starten. Ich habe viele Morcheln zu bieten!