Schmale graue Streifen werfen schmales graues Licht ins Zimmer, ich erfasse dieses Licht mit minimalem Augenaufschlag. Kein Licht zum Aufstehen, sicher eine verirrte Straßenlaterne. Vorsichtig tastet sich ein Gedanke in das halbwache Gehirn: Vielleicht sollte ich mal auf die Uhr schauen? Etwas widerwillig dreht sich mein Kopf Richtung Nachttisch. Durch halbgeöffnete Lider sagt der Wecker: 5:06 Uhr. Daher also das graue Licht. Das ist eine gute Zeit um noch eine Stunde ins Reich der Träume abzuwandern.
Unglaublich, wie viele Gedanken das Gehirn plötzlich entwickelt. Waldbilder tauchen auf, Berge am Stevenspass, bunte Blüten der Fingehüte tanzen am Straßenrand, freie morgendliche Straßen, leicht feucht überhaucht liegen sie im Dämmerlicht, über das ganze schieben sich Bilder von Steinpilzen und Morcheln. Traum oder Wachzustand? Ein Blick zur Uhr 5:11 Uhr. Ich bin wach! Also kann ich auch aufstehen, der Weg ist weit bis Steinpilz und Verwandtschaft. Erst durchs Bad, dann in die Küche zum Frühstück bereiten. Ich bewege mich leise und langsam, aber gezielt. Hanna will ich um diese Unzeit nicht wecken. Zwei Minuten vor 6 Uhr, ich starte mein Auto. Alle vorbereitete Habe ist an Bord inklusive Brotzeit und genug Getränke. Gestern studierte ich noch Landkarten wie ich aus der Stadt heraus komme, ohne über den Hwy5 fahren zu müssen. Den Plan habe ich im Kopf; gleich bei der ersten Ampel biege ich falsch ab. Das ist aber nur ein kleiner Umdreher, dann liege ich... fahre ich richtig.
Snohomish, Monroe, Goldbar, Index, Skykomish, es war mir nicht bewusst, dass so viele Meilen zwischen den einzelnen Orten liegen. In Goldbar steht ein großes Schild: PASS OPEN. Wenn da nun CLOSED gestanden hätte, welch ein Drama! Die Pilzbilder im Hinterkopf werden immer dichter. Es sind nicht viele Autos unterwegs, also drücke ich auf das Tempo. Der Stevenspass ist fast durchweg 4-spurig, also zeigt mein Tacho oft 90 an.
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