Morcheltreffen 2004 - 5

Carmen meldet an, dass sie eine Brotzeit dabei habe, wir sollten uns ein nettes Plätzchen suchen. Bei  Eggenthal bleiben wir auf der Höhe stehen. Leider nicht mit Alpenblick, das hätte ich meinen Besuchern gegönnt, da sie ja alle aus dem Norden kommen. Wir  legen Wolldecken ins Gras, Carmen zaubert Schmalzbrote aus dem Kofferraum mit feinen Spreegurken, ein Hochgenuss an der frischen Luft  und nach dem ganzen Rumgerenne. 

Auch Josy bekommt einiges von der leckeren Speise ab. Hunger hat sie bestimmt, ist sie doch unsere Wege mindestens 5 mal gelaufen, sie muss ja immer die ganze Herde zusammenhalten. Schwierig ist das, wenn  die Pilzlerhorde plötzlich in alle Richtungen abdüst.

Bettina fragt mich, wie sie denn ihre Bekannten in Altusried   erreichen könnte. Ach ja, da wollte sie noch hin, kurze Überlegung, morgen geht nicht, nur heute, den morgen fährt Bettina wieder und es  kommt Joachim und der wollte Bettina ja auch kennen lernen. Da gibt es  nur eines flott heimfahren und dann mit Bettina losdüsen.

Alle können wir nicht auf und davon, erstens brauchten wir zwei Autos und  zweitens kommt heute Matthias aus Alzenau und da sollte jemand da sein. Ich lasse alle Leute in meiner Wohnung ohne jegliche Instruktion, die sind schließlich alle erwachsen, schnappe mir Bettina und ab geht es nach  Altusried. Um 14 Uhr sind wir auf Achse. Die Bekannten von Bettina sind ältere Herrschaften und wenn sie schon bis von Rügen hier ist, muss sie  die natürlich besuchen!      

Ein und eine halbe Stunde bleibt Bettina, um 16:30 Uhr sind wir zurück. Matt ist schon da. Der Terrassentisch steht voll Kaffee und Kuchen, Natschi hat Kartoffelsalat  gemacht, dazu brate ich einige Fleischbällchen und das Abendessen ist  fertig. 

Nach erstem Geratsche auf der Terrasse fahren wir noch einen kleinen Tripp in den Wald über Oberbeuren, dort war ich schon mit Uschi am  Montag. Mal sehen was aus unseren Minimorcheln geworden ist. Als wir halten ist Natschi total erschossen: " Da war ich! Den Weg bin ich  gegangen, als ich auf Euch gewartet habe! Da gibt es Morcheln? Da sieht man es mal wieder, die Pilzler haben alle einen Pilzmagnet in der Tasche!" Sie zeigt uns ihren Eierfundort, wir begutachten diese, nanu, die sind ja gestempelt!? Ich hatte an ein Huhn gedacht, das sich im Wald ein Nest gebaut hat. Das ist offensichtlich nicht so, oder geht  die Stempelei heutzutage mit dem Legen zugleich?

Während wir noch über die Eier frozzeln, machen andere die Augen auf! "Boh, das ist ja ein  Ding!" Matt bestaunt zwei Morcheln am Wegesrand.

Nun ist Natschi erst richtig fertig: "Aber, aber..., bis da bin ich doch gegangen, oder nicht, bin ich vor den Morcheln  umgekehrt!?" Möglicherweise hat sie sie übersehen, denn sie hat jetzt erst gelernt, wie sie wo hinschauen muss, um Morcheln zu finden! Matt hatte ja das Glück in diesem Jahr seine ersten Rimumos zu finden, so hatte er schon Blicktraining. Eifrig werden jetzt von allen die Wegränder beguckt. Von den vier Morcheln die Uschi und ich stehen gelassen haben, können wir nur noch zwei ausmachen, sie standen sehr verdeckt, also tippe ich auf Schneckenkonkurrenz.

Ein einsamer Morchelbecherling wird noch gefunden. Das hat für ihn den Vorzug aus allen Lagen fotografiert zu werden, dann darf er mit!

Für heute geben wir nun die Morchelsucherei auf. Sämtliche Pilzfunde habe ich bisher getrocknet, das Ergebnis will ich auf alle Sucher aufteilen. Nach Kartoffelsalat und Fleischklößchen wird nur  noch relext, in gemütlicher Runde auf der Terrasse lassen wir die Eindrücke Revue passieren. 

Alle genießen es, mal nicht  gesenkten Hauptes durch die Gegend zu laufen, nur eine versteht die Rumsitzerei offenbar überhaupt nicht, Josy!

Leider wird es für Carmen und für Elisabeth bald Zeit wieder nach  hause zu fahren. Die Temperatur sinkt in dieser Jahreszeit noch auf ganz  empfindliche Werte, also ziehen wir dagebliebenen in die Küche um. Für Matt habe ich noch ein Schmankerl ausgearbeitet, er hat sein Fahrrad  dabei. Er bekommt von mir eine Karte vom Sachsenrieder Forst  mit allen morchelträchtigen Stellen vermerkt. Morgen, wenn Joachim da ist und wir Bettina und Matzi verabschieden müssen, soll der mit dem Rad die gesperrten Wege durch den Forst absuchen, er soll sein Superbike  nicht umsonst mitgebracht haben! Es bedarf einigen Aufwand bis die Karte  für Matt gut aussieht, mein Sohn Claus hilft feste mit und darf mitfeiern.

Ab 2 Uhr bröselt die Gesellschaft langsam auseinander. Nachdem alle verfrachet sind, stehe  ich in meiner Küche vor heillosem Durcheinander. Noch bin ich viel zu  aufgedreht um ins Bett zu gehen, also räume ich auf, stopfe den Johann  (Geschirrspüler) voll. Bis ich mit dem Säubern fertig bin kann ich die  zweite Fuhre laden. So, jetzt kann man hier wieder frühstücken. Einen Blick zur Uhr wage ich: 4:38 Uhr! Ich sinke in die Federn.