Pilze Juli 2008

Anfang Juli explodieren die Blumen im Garten, kein Wunder, schleppe ich doch jeden Tag Wasser, damit die Pflanzen der Hitze wiederstehen können. Recht trocken präsentiert sich der Wald. Ein Specht hat einen Baumstumpf auf der Suche nach Saftigem zerrupft. Endlich, in der zweiten Juliwoche ballen sich die Wolken so dicht, dass sie ihre Tropfen fallen lassen. Etwas übertrieben finde ich die Regenmenge.


Diese lässt im Wald kleine Seen entstehen. Schon bald bin ich mir sicher, dass der Boden das Wasser dringend brauchte. Ockerbraune Trichterlinge formen dicht gedrängt Hexenringe. Die bisher einzeln wachsenden Steinpilze drücken jetzt erst richtig und bilden Familien, die mein Herz höher schlagen lassen. So mancher Fundort ist eine wahre Pracht

Anisegerlinge schieben die Erde auf. Junge Exemplare ernte ich gerne, da sie ihren eigenen Geschmack ins Essen einbringen. Aber nicht nur Essbares wächst. Tötlich giftige Spitzgebuckelte Rauhköpfe (Cortinarius rubellus Cooke) leuchten stattlich in die Runde. Ein Massenaufkommen von Parasolpilzen besiedelt den Waldboden.


Zur großen Freude meines Enkels Tim. Er hat den feinen Geschmack der Riesenschirmlingsschnitzel entdeckt. Ganze Pfannen voll verdrückt er. Mit Vorliebe von den Pilzen, die er selbst gefunden hat. Selbst Hexenröhrlinge und Steinpilze muss ich zu Schnitzel verarbeiten. Ich finde das schön, nun haben seine Waldgänge einen krönenden Abschluss.

Eine einzige Fichte kenne ich, die sehr dunkle Amethystfarbene Pfifferlinge hervorbringt. Schwerlich sind sie in der Nadelstreu zu entdecken. Dagegen zeigt sich der Honiggelbe Hallimasch richtig aufdringlich. Was, jetzt Ende Juli schon Hallimasch! Wir haben Hochsommer und nicht Herbst. Zu meiner Beruhigung ist sein Wachstum den Steinpilzen egal.


28. Juli. Erstaunt entdecke ich nach meinem Waldspaziergang einen Riesenbovist auf dem Tisch der Terrasse. Meine Nachbarin klärt mich auf. Ein Pilzgänger hätte da ein paar Fragen dazu, er kommt heute Abend nochmals vorbei. Nach zwei Stunden besucht mich die Gattin des Pilzfinders. Wenn es ums Kochen geht kennt sie sich besser aus. Ich erkläre ihr die Behandlung des Bovistes und wie sie daraus prima Pilzschnitzel zaubern kann. Hocherfreut ist sie darüber, dass der doch sehr große Pilz (ca. 20 Zentimeter ø) essbar ist und sicher zwei Mahlzeiten für die ganze Familie ergibt.