Pilze Mai Juni 2008

Der Holunder blüht verschwenderisch, ein sicheres Zeichen für das Wachstum des Flockstieligen Hexenröhrlings.

Schon meine erste Suche am 30. Mai beweist, die Flockis sind gewachsen. Leider sind sie zu alt, um sie zu ernten. Viele Tierchen haben sich am und im Pilz verköstigt. Scheidenstreiflinge strecken ihre wattigen Köpfe aus dem Boden. Mein nächster Waldbesuch ist umwerfend. Es ist kein Wald mehr da! Verschwunden unter einer Autobahn. Der, früher mit Maiglöckchen bestandene Bahndamm, ist  unter einem Erdwall begraben.

Die Teerdecke für die Autobahnauffahrt hat sich durch den hinteren Wald gegraben. Fassungslos stehe ich vor den Veränderungen. Sarkasmus kommt hoch. Ich Zukunft kann ich auf der Autobahn in die Pilze fahren! Jedoch sind die schönsten grasigen Waldränder für Hexenröhrlinge unwiederbringlich vernichtet, aus, Ende. *heul*

Ich wende mich anderen Pilzplätzen zu. Hinter dieser atemberaubenden Mohnwiese scheint die Welt noch in Ordnung. Neben Lohblüte und Helmlingen werde ich fündig. Frische knackige Flockis, wie sie landläufig genannt werden.

Die nächsten 3 Wochen bin ich fast täglich im Wald. Neben den immer größer werdenden Flockis, drücken sich Kronenbecherlinge hervor. Die Perlpilze und Graue Wulstlinge beginnen den Waldboden zu verzieren. Allerorten regt es sich. Die Pilzarten werden immer mehr. In Nachbars Blumenkasten haben sich Samthäublinge angesiedelt.

Bald halte ich nach Pfifferlingen Ausschau, sollte ich die finden, ist es zu den Steinpilzen nicht mehr weit. Dass mich die Pilze sehr gut foppen können erlebe ich laufend. Dieses Jahr haben sie sich etwas Neues ausgedacht. Am 20. Juni laufe ich an den ersten Steinpilz. Falsch, beinahe hätte ich ihn überfahren, denn er wächst auf dem Waldparkplatz, einen Meter vor dem Auto entdecke ich ihn. Sehr klein ist er noch, aber den ersten Steinpilz im Jahr muss ich mitnehmen. Dieses alljährliche Ereignis, der Tag des ersten Steinpilzfundes, ist immer ein Grund zum Jubeln. Was ist jetzt mit den Pfifferlingen? Bis zum 28 Juni muss ich auf sie warten. Sie schillern gelb und knackig zwischen Moos und Gras heraus. Nun beginnt die Pilzsaison erst richtig!