Morcheln 2006-1

26. März, unglaublich, diese irren Schneemassen weg, aufgelöst, verschwunden und sogleich auf noch recht schäbigen und plattgedrückem Erdreich blühen erste Frühlingsboten. Der Morchelfunke in meinem Kopf beginnt zu glimmen. Wie sieht es im Wald aus? Nur 100 Meter Höhenunterschied erstickt mit einem halben Meter Schnee jeden Morchelgedanken.

31. März Nein Elfi nicht die weißen Schneeglöckchen sind die Boten für Morcheln, du musst auf die gelben Schlüsselblumen warten! Na und? gucken kann ich doch! Der Waldboden kann kaum das Wasser aufnehmen, das der Schnee hinterlassen hat und auf den Wegen in tiefergelegenen Morchelecken liegt noch immer ungeliebtes Weißes. Trotz aller Wiederlichkeiten: 

                   DA!

Da sind sie, die ersten Morcheln!  Winzig klein, nur meinem geschärften Auge für ihre Struktur nicht zu übersehen drücken sie aus kleinen Moospolstern. Übermütig hüpfe ich auf dem Weg entlang, die trauernde Morchelseele ist getröstet: Sie wachsen, sie kommen. Das Morcheltreffen ist gerettet! Hier geht niemand in die Morcheln um diese Zeit, also kann ich die Pilzchen ruhig weiter wachsen lassen ohne sie zu gefährden. Zufrieden und glücklich fahre ich heim.

Frühling, alle Jahre wieder und alle Jahre neu. Er zeigt sich nicht nur im Garten sondern an den Waldwegen und im lichten Wald. Drei Tage nach meinen Morchelfunden bin ich natürlich an allen möglichen und unmöglichen Morchelecken unterwegs.

Pilze begegnen mir, Gallerttrichterlinge vom letzten Jahr, wie die nur den Winter überstehen mit ihrer Konsistenz, sie sind essbar, ich denke aber sicher schwer verdaulich, wenn sie nicht mal ein ganzer Winter knacken kann..., und dann gab es noch Kaviar, nein Schleimpilze in tausenden von kleinen, schwarzen Kügelchen, die sich bereits geöffnet hatten um ihre Sporen abzugeben.  Aber meine so heissgeliebten Morcheln hatten noch keinen weiteren Standort besiedelt.