Pilzjahr 2006-2

Jeder Blick aus dem Fenster bereitet mir Kopfschmerzen, alles weiß. Also gucke ich weg, so entdecke ich Pilze in der Wohnung! In meinen Pellargonientopf setzte ich vor 14 Tagen einen Mangokern, kein grüner Sproß sondern süße kleine Tintlinge lächeln mich an! Im Pilzforum mache ich mich schlau, ich sende den Pilz an p.m.. Er bestimmt meine Zucht als Flockige Tintlinge, Coprinus flocculosum. Viermal fruktifiziert das Myzel, dann ist Ruhe, ein Mangobaum wächst ich nicht. Möglicherweise hat der Pilz den Kern zerstört. Zwei Monate später puhle ich in vertrocknet aus der Erde. Die Duftgeranie wuchert munter weiter.

Mitte März bekomme ich eine mail, ein Peter aus der Rhön meldet sich bei mir. Seine Frau ist in Füssen auf Kur und er wird sie am 22.03. besuchen. Gerne würde er bei mir vorbei kommen, um mal Wälder zu sehen, in denen Morcheln wachsen! Er kenne meine HP in -und auswendig und wäre begeistert, aber ihm fehle einfach noch der Blick für Morchelfundstellen. Was soll es, warum nicht, ich schreibe ihm, dass er Wälder angucken kann, aber sicher nicht die Spur einer Morchel sehen wird.

Peter trifft zur vereinbarten Zeit ein. Da er seinen Hund dabei hat fahren wir mit seinem Auto los, das Wetter ist nicht besonders einladend, aber Pilzlern macht das bekanntlich nichts aus. Erst fahren wir zur Wertach, ich erkläre ihm den Auwald und dessen Untergrundbewuchs, und das bei 20 cm Schnee! Weiter fahren wir zu dem  Tal, in dem ich immer meine ersten Morcheln finde, vom Hügel aus können wir es einsehen, da sagt er: “ Da hast du im letzten Jahr deine ersten Morcheln gefunden.” Mir verschlägt es die Sprache, so gut kennen die Leute meine Site und die Bilder haben sie auch noch freihändig im Kopf!! Er lacht: “Du hast ja keine Ahnung wie oft ich deine Seiten schon gelesen habe!” Das glaube ich ihm sofort. Der Morchelweg ist knöcheltief mit Schnee überdeckt. Peter fragt mich, ob ich hier schon nach Erlenkätzchenbecherlingen gesucht hätte. Ich verneine, wenn ich hier bin habe ich nur Morcheln im Kopf! Abseits vom Weg in einem kleinen Erlenbestand finden wir diese kleinen Pilzchen an den charakteristischen verformten Erlenkätzchen.

Wir fahren zurück. Peter verabschiedet sich es ist für ihn höchste Zeit, liegen doch noch fast 500 km vor ihm bis nach hause.