September 2003

Wetterbericht: Sonne! Sonne! Sonne! 30°  35°  40°... und das monatelang! Wie sollen da Pilze wachsen?

Bei 35° schmilz alles, selbst eine Kerze im Schatten.

Und wenn im Wald die Bachläufe wie Fahrradwege aussehen, dann muss man schon langsam Angst um die Bäume bekommen und alle anderen Pflanzen, die diese Trockenheit aushalten müssen!

Pilzsüchtige gehen in solchen Zeiten trotzdem in den Wald, erstens weiß man nie, ob nicht doch irgendwo im Verborgenen ein Pilzchen gewachsen ist und zweitens: was soll man mit der übrigen Zeit anfangen, die sonst immer im Wald verbraucht wird. Einen leeren Pilzkorb trägt man auch zu anderen Zeiten  heim. Also schauen gehen ist angesagt, wer nicht schaut weiß nichts.        6. + 7. September 2003. Gestern und heute war Zeit um in den Wald zu gehen. Vor 10 Tagen hatten wir einen Gewitterregen, letzte Nacht hat es auch geregnet, also ist schauen Pflicht! Der erste Fund sind Breitblättrige Rüblinge, offenbar haben sie eine größere Trockenperiode hinter sich. . .. der 2. Fund macht stutzig! So prall und saftig sind die Klebrigen Hörnlinge nur ganz frisch!

Eine große Runde durch einen trostlos  pilzfreien Wald muss ich laufen, um an einem sonnigen Platz diesen Schwärzenden Täubling zu finden. Hätte ich diesen Pilz vor meiner Runde entdeckt, wäre ich mit mehr Hoffnung durch die Fichtel  gekrochen, denn er macht einen frischen Eindruck

Eigentlich war ich auf Herbsttrompetenausschau, doch mein "Gold des Waldes" hält sich absolut bedeckt, nicht das kleinste schwarze Pilzchen ist mir begegnet! Im nächsten  Wald, ein Pfifferlingswald wie er im Buche steht! Fichten und Buchen wachsen hier hauptsächlich mit eingestreuten Birken, Espen und Ahorn.  Oh, und DA! ein gelber Fleck! Ein Pfifferling leuchtet mich im schönsten Pfifferlingsgelb an! Vorsichtig fasse ich ihn an, hm...  leicht schmierig... und schon habe ich ihn in der Hand, er hat keine Verbindung zum Boden, die Schnecke, die wohl unter dem Baumstamm ihr leben fristet, hat ihm den Stiel durchgenagt. Da der Pilz einen nicht all zu jungen Eindruck macht, schiebe ich in wieder an Ort und Stelle, ich bin ja nicht am Verhungern! Es gibt hier auch noch andere "Pfifferlinge", meine Güte sind die vertrocknet, weiß der Geier wann die mal frisch waren, . . .das ist bestimmt verdammt lang her!

Auf dem Wege aus dem Wald lächelt mich ein Scheidenstreifling an, frisch? Es scheint so. Auch ihn haben die Schnecken schon benagt, wo haben diese Tierchen nur überlebet? Tja, und da ist dann noch ein ganz nasser Weg. Hier steht das Wasser, wo kommt das denn her? Und Pilze, aber welche?

Und während ich mir Mühe gebe die Merkmale der Pilze in meine Kamera zu bannen, habe ich einen nassen Fleck auf das Knie bekommen! Unfassbar! Aber nasse Ecken im Wald sind zur Zeit eine echte Rarität, meistens strotzt alles vor Trockenheit, selbst den Baumschwämmen quetscht der Schrumpfungsprozess die letzten Wassertropfen aus dem holzigen Pilzgewebe. Der nächste Wald beherbergt meine mir seit Montag bekannten Sparrigen Schüpplinge. Trotz Regen haben sie sich nicht verändert. Könnte es sein, dass sie schon vertrocknet sind?

Doch es gibt noch Leben in dieser dürren Welt, und dazu noch außerordentlich buntes.  Pfauenauge, Admiral, und C-Falter haben sich einen blühenden Strauch zum Mahle ausgesucht.

Es werden wieder Pilze wachsen, auch solche für die Pfanne. . .